Es war eines der unangenehmen Osterfeuer: Am Abend des Karfreitag, 06.04.2012, wurde die Feuerwehr Edingen-Neckarhausen kurz nach 21 Uhr zu einer starken Rauchentwicklung im Edinger Gewerbegebiet gerufen. Es zeigten sich Parallelen zum Brandeinsatz der vergangenen Woche: Wieder meldete eine Streifenwagenbesatzung das Feuer, wieder war dieselbe Entsorgungsfirma betroffen.
Diesmal waren Kunststoffabfälle auf einer Deponie in Brand geraten. Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge schlugen hohe Flammen aus dem Abfallberg, eine Rauchsäule stieg in den Himmel auf. Ein Fahrzeug begann sofort mit der Brandbekämpfung. Die größte Herausforderung stellte die Wasserversorgung der Einsatzstelle dar – zum Glück waren einige Feuerwehrleute bei einer Übung der Jugendfeuerwehr an selber Stelle vor einigen Monaten dabei und wussten, wo sich der nächste Hydrant befindet. Zur Sicherheit verlegte ein Teil der Mannschaft eine zusätzliche Schlauchleitung über ca. 500 Meter querfeldein.
Knapp 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen waren mit 10 Fahrzeugen vor Ort; ebenfalls waren Unterkreisführer Roy Bergdoll und der stellvertretende Kreisbrandmeister Axel Schuh mitsamt Presseteam an der Einsatzstelle. Ein Gerätewagen der Feuerwehr Ladenburg führte Messungen im weiten Umkreis auf bestimmte Schadstoffe durch: Diese befanden sich alle unterhalb der Nachweisgrenze, Gefahr für Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Gemeinden bestand nicht. Auch ein Mitarbeiter der Kläranlage kam zur Einsatzstelle, um weitere Schutzmaßnahmen für die empfindlichen Klärstufen abschätzen zu können.
Einsatzleiter Stephan Zimmer forderte überdies frühzeitig Unterstützung der Berufsfeuerwehr Mannheim an: Diese kam mit einem Teleskopladerfahrzeug, um die Brandreste auseinander zu ziehen und weitere mögliche Glutnester ausfindig machen zu können. Diese Aufgabe übernahm dann jedoch ein Bagger der Firma.
Abgesichert wurden die Feuerwehr-Einsatzkräfte von mehreren Rettungswagen und einem Notarzt unter der Leitung des Einsatzleiters Rettungsdienst. Im weiteren Verlauf wurden sie durch zwei Fahrzeuge der Schnelleinsatzgruppe der Johanniter Mannheim ausgelöst. Verletzt wurde während des gesamten Einsatzes niemand.
Die Anzahl aller Einsatzkräfte belief sich auf über 70 Personen.
Mehrere Trupps unter Atemschutz brachten das Feuer unter Kontrolle und verhinderten ein Übergreifen auf angrenzende Boxen. Der Abfall wurde anschließend in Schichten abgetragen, mit Hilfe einer Wärmebildkamera auf weitere Glutnester untersucht und bei Bedarf abgelöscht. Um eine Wiederentzündung zu verhindern, wurde der Abfall abschließend mit einem Schaumteppich abgedeckt. Die Brandursache konnte während des Einsatzes nicht geklärt werden, in Betracht kommt auch eine Selbstentzündung durch Gärprozesse. Bedeutende Sachwerte wurden nicht beschädigt, für die Firma entsteht wohl ein wirtschaftlicher Schaden.
Die Nachlöscharbeiten vor Ort dauerten bis 00:45 Uhr an. Nach einer abschließenden Feedbackrunde durch Einsatzleiter Zimmer kehrten die Feuerwehrleute in die Gerätehäuser zurück, um die Fahrzeuge wieder zu bestücken und verschmutzte Kleidung zu wechseln. Der Einsatz endete um 02:00 Uhr am frühen Ostersamstag.