Gasgeruch löst Großeinsatz aus

Ein aufmerksamer Hausmeister alarmierte am Dienstagabend gegen halb acht die Feuerwehr Edingen-Neckarhausen, weil er in der Tiefgarage Gas gerochen hatte. Beide Abteilungen rückten daraufhin mit 7 Fahrzeugen und 27 Einsatzkräften an die Einsatzstelle in der Straße „Hinter der Kirche“ in Edingen aus. Einer Führungskraft gehen schon auf der Anfahrt mehrere Fragen durch den Kopf: Woher kommt das Gas? Sind Menschen betroffen oder gar verletzt? Welche Gefahren bestehen für die eigenen Einsatzkräfte?

Schnell war klar: Die Tiefgarage erstreckt sich unter vier Mehrfamilienhäusern mit über 30 Wohneinheiten, die alle evakuiert wurden. Für die evakuierten Bewohner wurde eine kurzfristige Unterbringung in den Aufenthaltsräumen des nahen Avendi-Seniorenwohnheims organisiert, dessen Heimleitung dabei unterstützte. Schließlich haben Feuerwehr und Seniorenwohnheim schon bei der Jahreshauptübung 2012 zusammengearbeitet. Nur 4 der 45 Evakuierten nahmen diese Möglichkeit in Anspruch, der Rest verfolgte die Rettungsarbeiten von außerhalb der eingerichteten Sperrzone.

Zur Evakuierung sagte Kommandant Stephan Zimmer nach dem Einsatz: „Solche Tiefgaragen haben es in sich, wenn sie mehrere Häuser miteinander verbinden. Auch wir als Feuerwehr wissen oft nicht, welches Haus zusätzlich betroffen sein könnte.“ Bei dem Einsatz wurden auch Erinnerungen an einen Tiefgaragenbrand von 2011 wach, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft abspielte. Damals mussten 32 Personen evakuiert werden, sie kamen in der benachbarten Halle des TV Edingen unter. Die Feuerwehr postierte Personal an den Hauseingängen, um unbefugten Zutritt zu verhindern.

Parallel zur Evakuierung ging ein Trupp unter Atemschutz auf Erkundung in die Tiefgarage. Im Handgepäck: Ein Messgerät, um giftige und explosionsgefährliche Gase aufzuspüren und zu identifizieren. Erdgas kam nicht in Betracht, da die Häuser nicht ans Gasnetz angeschlossen sind. Weitere Möglichkeiten waren ausströmendes Gas aus Druckgasbehältern oder ein defektes Auto mit Gasantrieb. Die Messung ergab jedoch keine Hinweise auf eine akute Gefahr. Dennoch: Der Geruch hing weiter in der Luft, seine Herkunft unbekannt. Da giftige Gase ausgeschlossen waren, konnten die Feuerwehrleute jetzt die eigenen Nasen einsetzen und dem Geruch nachgehen – in der kompletten Tiefgarage und allen Kellerräumen. Als olfaktorisches Epizentrum entpuppte sich ein bestimmtes Fahrzeug, das in der Tiefgarage abgestellt war. Nach Halterabfrage durch die Polizei, Abklärung durch die Rettungsleitstelle und direkte Rücksprache mit dem anwesenden Fahrzeughalter war klar, dass es sich nicht um ein gasbetriebenes Fahrzeug handelte.

Überhaupt gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Polizei und Rettungsdienst reibungslos. Aus Erfahrung aus dem Einsatz vom Karfreitag dieses Jahres, bei dem Feuerwehren, Polizei und DLRG gemeinsam nach einem entflohenen Straftäter am Neckar gesucht haben, wurden die Organisationen direkt über Funk miteinander vernetzt – laut Kommandant Stephan Zimmer brachte dies klare Vorteile.

Doch woher kam der Geruch? Da traf Zimmer ein Geistesblitz: „Meine Katze hat mir mal eine tote Maus unter dem Sofa versteckt, die roch irgendwann genauso.“ Und siehe da: Als die Einsatzkräfte die Motorhaube des Fahrzeugs öffneten, fanden Sie eine tote Ratte, die im Motorraum verendet war. So war am Ende des Einsatzes ein „Todesopfer“ zu beklagen. Auf Wiederbelebungsmaßnahmen wurde aufgrund sicherer Todeszeichen verzichtet.

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Marcus Schwetasch (presse@foto-schwetasch.de). 27 Kräfte im Einsatz, 1 Kraft in Bereitschaft.

Ausgerückte Fahrzeuge

ELW, DLK 23/12, MTW (Abt. Edingen), LF 16/12, GW-T, MTW (Abt. Neckarhausen), Polizei, Rettungswagen

Datum

30.12.2024 - 17:16

Einsatzdauer

60 min

Mannschaftsstärke

27

Abteilung

Gesamt